Der "Brissopneustes" und seine Varianten
 

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Abbildungen von links nach rechts:
1. Bauchansicht mit Mund        2. Seitenansicht
 2. Draufsicht, mit Afteröffnung am rechten Ende

Seeigelsteinkerne und Schalenerhaltungen der Gattung
"Brissopneustes"
bzw. jetzt "
Cyclaster"
Wir bleiben bei der Bezeichnung "Brissopneustes",
da dieser Begriff sprachgebräuchlicher ist!

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Der bekannte "Brissopneustes" wird umbenannt zum "Cyclaster"

Ein Seeigel wird umbenannt   –   musste das sein?
(Wir bleiben bei der Bezeichnung "Brissopneustes", da dieser Begriff sprachgebräuchlicher und bekannter ist!)

Die Antwort lautet wohl: Ja leider. Über die Bezeichnung und Namensgebung von Fossilien ist schon sehr viel geschrieben und gesagt worden. Das können wir hier nicht auflisten oder auch nur zusammenfassen. Nur soviel: neuere Erkenntnisse in der Paläontologie machen es manchmal unumgänglich, dass alte Namen durch neue ersetzt werden. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Oftmals ist es die Erkenntnis, dass ein Fossil in eine andere Familie einzuordnen ist.

Das ist für Sammler natürlich nicht so schön. Hat man vielleicht gerade erst gelernt „Brissopneustes danicus“ fehlerfrei auszusprechen. Ähnlich erging es z.B. Echinocorys obliquus, der vor einigen Jahren zu E. obliqua wurde. Also, es ist nicht zu ändern.

Trotzdem werden wir in unserer homepage bis auf weiteres den Begriff Brissopneustes weiterverwenden, weil wir davon ausgehen, dass die allermeisten Hobbysammler noch unter diesem Begriff nachschauen werden. Die wissenschaftliche Umbenennung ist eben so schnell nicht in die Köpfe aller Interessierten zu transferieren. Als Beispiel sehe man sich die Mühen bei der Einheiten-Umstellung auf die internationalen Einheiten von PS auf kW oder von kcal auf J an! Es dauert. Bereits 1998 hat C. H. Jeffrey Brissopneustes zum Synonym von Cyclaster erklärt (s. Lit.-Hinweis).

B. sind nicht sehr häufige Seeigel. Im norddeutschen Geschiebe sind sie sogar ziemlich selten. Wohl deswegen werden sie in vielen Standard-Werken zu Geschiebekunde gar nicht erst erwähnt.

Im Danium von Dänemark (Bereich Limfjord, Dalbyover, u.a.) findet man sie etwas häufiger. Meine Erfahrung sagt etwa: von ca. 150 Seeigeln (fast ausschließlich Echinocorys) findet man vielleicht mal einen B. Um gut erhaltene Exemplare zu finden, muss man erheblich länger suchen.

Die beiden Fotos geben das Ergebnis mehrerer Jahre wieder. Gefunden wurden diese Exemplare alle am Limfjord in Dänemark. Sie entstammen höchstwahrscheinlich alle dem anstehenden Danium bzw. sind Lokalgeschiebe aus der Nähe (bes. wohl die Steinkerne).

Zu unterscheiden sind hier zwei Arten: B. danicus und B. suecicus. Der B. danicus ist etwas kleiner und schmaler. Er ist häufiger als B. suecicus. Der grundsätzliche Aufbau ist gleich.

W. Judenhagen hat 1990 noch in einem Aufsatz  (s. Literaturliste) den Unterschied zwischen Brissopneustes suecicus und Cyclaster bruennichi herausgearbeitet. Heute heißt er ebenfalls Cyclaster suecicus. In der Literatur über die Fossilien Rügens wird noch ein Brissopneustes rügensis erwähnt. Worin jetzt der Unterschied zum B. danicus besteht, ist dort nicht erläutert.

Versucht man über den Begriff Cyclaster näheres zu erfahren, so weitet sich das Problem nur aus und bringt für uns nordischen Sammler wenig Klärendes: von Cyclaster gibt es wieder viele Arten.

So sollten wir damit zufrieden sein, dass wir diese beiden Seeigel aus dem Danium kennen, unterscheiden können und benennen können: ob nun als Brissopneustes oder Cyclaster!

Quellenverzeichnis / Literaturauswahl:

-  Einige Informationen zum "Brissopneustes (jetzt auch Cyclaster genannt)" finden sie auch unter gleichnamigen Suchbegriff im Internet,
   z.B. bei Google oder MSN.
-  Palle Gravesen (1993): Fossiliensammeln in Südskandinavien. 248 Seiten. Viele Bilder. Goldschneck-Verlag, Weinstadt.
-  Jeffrey, C. H. (1998): Carrying on regardless: the echinoids genus Cyclaster at the Cretaceous-Tertiary boundary.
   Lethaia 31, S. 149-157.
-  Judenhagen, W. (1990): Brissopneustes und Cyclaster – zwei spezielle Seeigel aus DK.  6 Bilder. APH, Heft 6, S. 133-137.
-  Nestler, Helmut(1995): Die Fossilien der Rügener Schreibkreide. 3. Aufl.. 108 Seiten.159 Abbildungen.
   Neue Brehm-Bücherei Bd. 486. Westarp-Wissenschaften, Magdeburg.
-  Neumann, Christian (2006): Seeigel-Raritäten aus dem Geschiebe. 7 Bilder. Fossilien Heft 4/2006. S. 238-244.
-  Reich, Mike & Frenzel, Peter (2002): Die Fauna und Flora der Rügener Schreibkreide. Archiv für Geschiebekunde Band 3,
   Heft 2-4. Seite 74-284. Hamburg.
-  Waneck, Jörn (2004): Gyldendals Guide til Danske fossiler.129 Seiten. Viele bilder. Nordisk Forlag A/S. Köbenhavn-DK.


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